Downhill
Downhill - kurz "DH" - zu
deutsch „Abfahrt“. Es gilt – analog dem Skisport – eine
abgesperrte, ausschließlich bergab führende Strecke so
schnell wie möglich zu fahren. In gröbstem Gelände,
gespickt mit natürlichen Hindernissen und bei
Geschwindigkeiten bis 80 km/h muss das Sportgerät zu
jeder Sekunde unter voller Kontrolle sein. Die
Schwierigkeit besteht darin, den schmalen Grat zwischen
maximalem Tempo und geringer Sturzgefahr zu finden. Es
kann auch als Wettkampfsport ausgeübt werden
Hohe Geschwindigkeiten und
grobes Gelände stellen besondere Anforderungen an die
Technik dieser Fahrräder und beschränken ihren
Einsatzbereich auf das Bergabfahren:
Stabilität: Alle
Bauteile sind primär auf Stabilität ausgelegt. Geringes
Gewicht ist zwar wichtig, aber zweitrangig. Gewicht des
Bikes: 18-22 kg
Federung: Um die
starken Bodenunebenheiten vom Fahrer fernzuhalten und
die Fahrsicherheit zu erhöhen, besitzen die
Downhill-Fahrräder sowohl vorne an der Gabel, als auch
am Hinterrad Stossdämpfer mit großem Federweg um etwa
200mm. Die Federung ist vielfältig einstellbar.
Bremsen: Es
kommen nur vollhydraulische Scheibenbremsen zum Einsatz.
Sie gewähren hohe Bremsleistung unter allen
Witterungsbedingungen.
Rahmengeometrie:
Vielfältig in der Geometrie einstellbare Rahmen, um die
Fahreigenschaften dem Gelände anpassen zu können und
vorwiegend auf Laufruhe bei hohen Geschwindigkeiten
ausgelegt. Hecklastige Sitzposition für optimalen
Schwerpunkt und daher zum bergauffahren nicht geeignet.
Das Material ist meist Aluminium; seltener sind Stahl,
Titan und Carbon.
Reifen: Sehr
grossvolumige und stabile Reifen bis zur Dimension
26x3.0" verhindern Plattfahren und Beschädigungen durch
scharfkantige Steine. Je nach Witterung und
Bodenbeschaffenheit kommen unterschiedliche Profile und
Gummimischungen zum Einsatz.
Schaltung: Im
Gegensatz zu Fahrrädern anderer Einsatzzwecke kann beim
Downhill-Fahrrad nur an der Hinterachse geschaltet
werden und beschränkt sich auf 8 bis 9 Gänge. An der
Tretkurbel kommt nur ein einzelnes Kettenblatt zum
Einsatz und erfordert die Montage einer Kettenführung.
Seit einigen Jahren kommen vermehrt Getriebebikes zum
Einsatz, welche die Probleme einer herkömmlichen
Kettenschaltung aus dem Weg räumen.
Was
ist daran sportlich?
Für eine schnelle und sichere
Fahrt muss der Fahrer Top fit sein und folgende
Voraussetzungen mitbringen:
Kraft: Es wirken
hohe physikalische Belastungen in Form von Stößen und
G-Kraft
Koordination, Feinmotorik
und Reaktionsvermögen: Alle Aktionen und Impulse des
Fahrers müssen innert Bruchteilen der Sekunde an das
Sportgerät weitergeleitet und aufeinander abgestimmt
sein, damit das Fahrrad die richtige Bewegung zur
richtigen Zeit am richtigen Ort mitmacht und somit eine
schnelle Fahrt überhaupt möglich wird.
Stehvermögen:
Oben genannte Belastungen müssen über einen Zeitraum von
5 bis 20 Minuten konstant aufrecht erhalten bleiben. Bei
wiederholten Fahrten muss diese Leistung ebenfalls
vollbracht werden. Ein nachlassen der Kraft kann Stürze
begünstigen.
Schnellkraft:
Im Renneinsatz muss nach Kurven stark beschleunigt
werden.
Mentale Fitness:
Nicht Angst, aber Respekt und ein gesundes Mass an
Selbsteinschätzung braucht der Fahrer, um sich nicht in
Gefahr zu begeben. Mentale Stärke ist notwendig, um
schwierige Passagen einer Strecke fehlerfrei zu
meistern; eine kleine mentale Unsicherheit wird zum
Sturz führen, da der Körper blockiert und er die
geforderten feinmotorischen Bewegungen nicht mehr
ausführen kann.
Generelle Fitness:
Bei Abfahrten, wo nicht zusätzlich getreten wird,
kann der Herzschlag schnell die anaerobe Schwelle
erreichen. Wird zusätzlich noch getreten, wird oft der
Maximalpuls erreicht. Bei dieser Belastung muss der
Fahrer dennoch locker bleiben und sich voll der
Fahrtechnik widmen.
Ganz wichtig!
Zum wohl eurer Gesundheit versucht das nicht mit ein
Bike aus dem Baumarkt, diese Räder sind für solche
Belastungen nicht ausgelegt.
Die
Schutzausrüstung
Ohne Schutzausrüstung würde
sich der Fahrer im Gelände unnötigen Gefahren aussetzen.
Dank diesen Protektoren sind selbst Stürze in alpinem
Gelände und bei hoher Geschwindigkeit relativ harmlos
und gehen meist glimpflich aus. Eine komplette
Schutzausrüstung besteht aus Integralhelm,
Oberkörperpanzer, verstärkte Handschuhe, Ellbogenschoner
und Knie-Schienbeinschoner.
Die
Gefahren
Bike-Abfahrt ist nicht
grundsätzlich ein gefährlicher Sport. Entgegen dem
Strassenrennsport, wo andere Verkehrsteilnehmer ein
häufiger Grund für Unfälle sind, ist der Biker für sein
Tun selber verantwortlich. Der Downhiller ist gut
gepanzert und steckt selbst grobe Stürze oft ohne eine
Schürfung weg. Die gutmütigen DH-Bikes verzeihen fast
alle Fahrfehler, bei denen man mit einem weniger
gefederten Bike gestürzt wäre. Gefährlich kann es
werden, wenn Unvorhergesehenes eintritt: Ein Lenkerbruch
bei Tempo 70, ein platzender Reifen oder ein nicht
markierter Draht über dem Weg. Solches Restrisiko birgt
jedoch nicht nur der Downhillsport. Es liegt im eigenen
Interesse, stark belastete Teile wie Lenker oder
Tretlager einmal pro Jahr zu erneuern.
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